Dienstag, 28. August 2012

Matterhorn Zmuttgrat

Letzten Montag konnte Janis zusammen mit Sevi den Zmuttgrat von der Schönbielhütte besteigen.
Da Sevi bereits einen feinen Blogeintrag verfasst hat, fühle ich mich so frei, diesen zu übernehmen.

Diese Tour gehört zu den grossen Grattouren der Alpen. So steht es zumindest im SAC Führer. Natürlich stand das Matterhorn schon lange auf der Wunschliste von uns (Janis und Sevi). Der Zmuttgrat wird von den meisten Bergsteigern als der schönste und wildeste Grat am Matterhorn betrachtet. Ein weiterer Vorteil ist, dass man fast immer alleine unterwegs ist...
Wir nahmen uns vor, die Tour von der Schönbielhütte aus zu machen, und nicht wie meistens von der Hörnlihütte. Zum einen lässt unser Budget eine solche teure Übernachtung nicht zu und zu anderen hatten wir einfach keine Lust auf die Hörnlihütten- Stimmung (wer sie kennt weiss wiso...). Zu erwähnen ist noch das super Znacht und Zmorgen in der Schönbielhütte (Mit Milch, ORANGENSAFT und sogar Ovipullver!)


Nach einer äussert kurzen Nacht starteten wir um 00:40 Uhr von der Schönbielhütte. Zuerst stiegen wir in westlicher Richtung 300 Höhenmeter runter, danach querten wir den Gletscher, die Schneezunge vom Tiefenmattgletscher, welche gerade rechts vom Satteli hinunter kommt diente uns immer als Anhaltspunkt. Danach stiegen wir diese bis auf das Gletscherplateau auf, wo früher das alte Biwak stand. (Nicht wie im SAC Führer beschrieben durch das Felscouloir auf das Satteli steigen!) Dort stiegen wir in die Richtung der höchsten Firnzunge welche Richtung Grat zieht. (Die linke, bei der rechten befindet sich ein Bach...). Am Ende der Firnzunge trifft man auf ein altes Fixseil, dort stiegen wir hinauf und folgten dem Firnfeld bis zu diesem Ende. Dort kam der übelste Verhauer der ganzen Tour: Wir stiegen am Ende des Firnfeldes direkt über die nassen und mit üblem Wassereis überzogenen Felsen hoch, welche uns einige kritische Situationen bescherten. Danach erreichten wir endlich den Firngrat. Jedoch kann man das Firnfeld einfach nach rechts queren und dann weiter hochsteigen, so kommt man direkt unter die Zmuttzähne (sehr zu empfehlen!)



Sonnenaufgang vor den Zmuttzähnen



Wir überstiegen die Zmuttzähne meistens ziemlich direkt bis zum letzten, dort seilten wir kurz ab in eine Scharte. Danach folgten wir dem Grat Richtung Zmuttnase, kurz davor querten wir etwas nach links in heikles, brüchiges mit Neuschnee bedecktes Gelände.




Janis auf dem letzten Zmuttzahn




Kurz vor der Zmuttnase



Vor der Zmuttnase folgten wir dem Grat noch bis zum Punkt 4158. Danach querten wir nach rechts. Dort erwartete uns ziemlich übles, schlecht abzusicherndes Gelände mit brüchigem Fels, Eis und Schnee. Wir stiegen ziemlich gerade hoch und querten schlussendlich nach rechts Richtung Liongrat und gelangten so auf den Italienischen Gipfel, wo wir alleine eine verdiente Gipfelrast machten.




Janis quert Richtung Liongrat



Wir waren schlussendlich nach 13 Stunden um 14:00 Uhr auf dem Gipfel, bedingt durch unseren Verhauer und die heikle Kletterei ging es halt etwas länger....




Gipfelfoto Matterhorn



Den Abstieg machten wir über den Hörnligrat, dort sieht man zum Teil ziemlich üble Sachen, Leute die all 20 Meter abseilen und in Halbschuhen unterwegs sind, am besten einfach Augen zu und schnell absteigen ;) Im Abstieg kamen wir noch am Solvay Biwak vorbei, das in einem üblen Zustand ist. Völlig verdreckt und stinkig, wenn man dort übernachten muss ist man echt ein armes Schwein... Wir kamen ziemlich müde und durch um 20:00 Uhr in der Hörnlihütte an, wo wir Lagebericht gaben und uns ein Cola gönnten, bevor wir uns um 21:00 Uhr aufmachten an den letzten Abstieg Richtung Zermatt. (Zu diesem Zeitpunkt sah man immer noch Stirnlampen im Abstieg am Hörnligrat...). Um 00:15 Uhr kamen wir dann endlich in Zermatt an, wo wir sogar noch eine Pizzeria fanden, welche noch bis um 1:30 Uhr Pizza machte. Bei unserem verdienten Znacht dachten wir noch an die armen Sieche, welche im Solvaybiwak übernachteten...

Laut der Hüttenwartin in der Schönbielhütte waren wir die ersten die diese Tour in diesem Styl dieses Jahr durchführten...
 
 
Die Tour war für uns beide sicherlich eine der schönsten des Sommers und wir hoffen, dass wir dieses Jahr noch den einen oder anderen Klassiker meistern können.
Ach ja, den Abstieg am Matterhorn als brüchig zu bezeichnen ist wenig clever, da man in diesem Fall meist neben der Route geklettert ist.

Dienstag, 21. August 2012

Bumillerpfeiler direkt - Piz Palü

Letzten Sonntag trafen wir (Sevi, Janis) uns in Basel um gemeinsam eine Hochtour anzugehen. Das Ziel war der Bumillerpfeiler am Piz Palü.

Als wir in Pontresina am Kiosk noch Essen und Bier für eine schöne Biwaknacht einkaufen wollten, wurden wir von einer freundlichen Kundin des Kiosks darauf hingewiesen, dass wir zwei Nusstörtli versehentlich  bereits eingepackt und noch NICHT bezahlt haben. Wir dankten der Frau herzlich und zahlten, zu den 21 Franken, nochmals fünf Franken darauf. Da wir keine Zeit für Diskussionen hatten, liessen wir unsere Unsicherheit gegenüber der Nusstörtli, als sogenanntes Kiosk Sponsoring durchgehen.

Nachdem wir auf die letzte Bahn geeilt sind und um 33.- erleichtert wurden, konnten wir dann wenige Minuten später unser Schlafgemach mit riesigem Panorama beziehen.

Bumillerpfeiler in der Mitte
Nach einer seeeehr warmen Nacht im Schlafsack ging es dann um 02.20 los in Richtung Bumillerpfeiler. Wir wählten die Zustiegsvariante hinter dem Piz Trovat durch, welche dem Normalweg entlang führt. Am Gletscher angekommen, versuchten wir ohne grossen Höhenmeterverlust unter den Pfeiler zu queren. Da der Mond an diesem Tag bereits um 21 Uhr untergeht und er sich dann erst am darauffolgenden Tag um 09 Uhr wieder blicken lässt, war es "affendunkel".

Während des Zustiegs zogen wir immer Mal wieder einen "Schlappen" im aufgeweichten Blankeis, welches mitten in der Nacht von diversen Bächen überströmt wurde.

Am Einstieg querten wir nicht ganz so athletisch wie erwartet über den Bergschrund und erreichten bald die ersten Felsen.Wir kletterten die extrem brüchigen Felsen links des Schneecouloirs hoch und erreichten bald ein Band. Hier verstiegen wir uns ziemlich misslich. Auch zeigte sich, dass wir definitiv zu früh gestartet sind, denn die Wegfindung ist im unteren Teil nicht ganz einfach. Die Dunkelheit (ohne Mond) macht es auch nicht gerade einfacher. Um 6 Uhr fing es an zu dämmern und wir fanden endlich den ersten Bohrhakenstand. Janis stieg vor und erreichte in ziemlich schwerer Kletterei ein Geröllfeld. Diese Stelle empfanden wir beide als eine der schwierigste der Tour.
Janis im unteren Teil

Danach wurde die Kletterei einfacher und wir kamen dann bereits um 07.20 beim Firngrat an. Hier treffen sich der Direkteinstieg und der objektiv ziemlich gefährliche Orginaleinstieg, welcher durch eine Eisflanke führt.

Der zweite Teil im Fels wartete mit super Fels und unmengen an steckendem Material auf. Bei der ostseitigen Umgehung des grossen Turmes machten wir eine kleine Linksschlaufe, was uns eine ziemlich plattige Seillänge bescherte. Zum Glück konnte Janis zwei Schlaghaken mittleren Alters einhängen, was die Nerven ein wenig beruhigte. Nach knapp vier Stunden war den zweite Felsabschnitt gegessen und wir freuten uns auf den letzten steilen Eisteil.


Firngrat
Janis im oberen Felsteil

Sevi im oberen Felsteil

Sevi im oberen Felsteil

Sevi im oberen Felsteil

oberer Felsteil mit Serac

Doch dieser steile Eisteil fehlte. Vermutlich gab es in letzter Zeit mal einen grösseren (riesigen) Seracabbruch, welcher den Eisgendarm beseitigte. So konnten wir gemütlich, anfänglich im Blankeis und später im ziemlich aufgeweichten Sulz in Richtung Schneeplateau klettern.


Sevi im Eisteil
...!

Sevi im Eisteil


Etwas später, genauergesagt um 11.40 erreichten wir den Palü Hauptgipfel.

Gipfelfoto

Der Abstieg geht dann ziemlich schnell über ziemlich grosse Spalten über ziemlich weichen Brücken.
Um 14.20 sassen wir dann schon in der Gondel und konnten ziemlich müde die fast endlose Heimfahrt nach Basel in Angriff nehmen.

Mittwoch, 15. August 2012

Freakonomics - Genferpfeiler - Eiger Nordwand

Wir (Jonas, Janis) beschlossen wieder einmal ein neues Klettergebiet kennenzulernen. Die Suche führt an den Genferpfeiler, welcher sich im rechten Teil der Eiger Nordwand befindet. Ganz kurzfristig entschieden wir uns eine eher neue Route namens Freakonomics in Anfriff zu nehmen.

Die erste Bahn beförderte uns um 07.07 von Lauterbrunnen zur Station Eigergletscher. Nachdem wir an den Einstieg abgeseilt haben stieg Janis um 10 Uhr in Freakonomics (7a+, 6c obl, 320m) ein.

Die Kletterei war vorallem in den schwereren Seillängen super cool und beinahe zum geniessen, wäre da nicht noch dieser bissige Wind gewesen. Die erste Seillänge, welche mit 6c+ bewertet ist, zeichnete sich als üblen Kaltstart heraus. Seillänge 2 und 3, welche mit 7a, bzw mit 7a+ bewertet sind, gingen dann erstaunlich locker onsight.

Der obere Teil der Route war dann, abgesehen von der ersten Seillänge, welche sich nass und mosig zeigte, cool zu klettern und war durch diverse "Schrubberrisse" geprägt.

Wir kamen relativ gut voran, sodass wir nach 5 Stunden Kletterzeit den Ausstieg der Route erreichten.
Blick Richtung Deep Blue Sea



Einstiegseillänge Jonas

Einstiegseillänge Jonas

7a Länge Jonas

7a+ Länge Jonas

Janis in einer 6a Länge

Janis in einer 6a Länge

Jonas im oberen Wandteil

Tiefblick...

...

Genferpfeiler mit Freakonomics im rechten Teil

Dienstag, 14. August 2012

Summertime

Die vierte Sommerferienwoche verbrachten wir (Jonas, Janis) zu einem grossen Teil in Chamonix, genauergesagt im Klettermekka Envers des Aiguilles. In den drei Tagen kletterten wir drei geniale, jedoch eher kurze Routen des Gebietes.
Envers des Aiguilles
Envers des Aiguilles Janis


Envers des Aiguilles
In der letzten Sommerferienwoche beschlossen Sämi und Janis eine Woche mit Klassischen Hochtouren einzulegen. Das Ziel war wieder einmal schnell gefunden und so kam es dazu, dass wir am Montag Mittag top motiviert Richtug Arbenbiwak loszogen. Als wir in Furi jedoch aus der Gondel stiegen, empfing uns ein "schampar grusiger Regen". Dieser trieb uns in drei Stunden zum Arbenbiwak, wo wir dann bereits um 4 Uhr eintrafen.

Nach einer grausamen Nacht in unseren nassen Klamotten ging es dann am Morgen um viertel nach 6 los in Richtung Arbengrat, welcher uns im unteren Teil frisch verschneit präsentierte. Wir kamen gut voran, sodass wir um kurz vor 11 auf dem Gipfel waren und den langen Abstieg in Angriff nehmen durften.

Ach ja, ein Poker auf Plätze in der Rothornhütte empfielt sich nicht, da die Hütte bei gutem Wetter meist ausgebucht ist. Da die Hüttenwärtin allerdings ein gutes Herz hat, fanden wir doch noch einen Unterschlupf für zwei Nächte.

Am Mittwoch ging es dann bereits um viertel nach 4 los um das Zinalrothorn über den Rothorngrat zu besteigen. Innerhalb von 6 Stunden überkletterten wir diverse Gendarmen, welche ihren besten Gneis zum Vorschein brachten. Wir waren uns am Ende beide einig, dass dies der beste Grat war, welchen wir bis anhin geklettert sind.

Der Abstieg vom Zinalrothorn zog sich dann durch die vielen Leute am Berg laaaange hin. Das Abendessen war dafür besonders fein und wir freuten uns schon beide auf den nächsten Tag, den Zustieg ins Schalijochbiwak, um dann am darauffolgenden Tag das Weisshorn zu besteigen.

Doch als es am nächsten Tag losgehen wollte, brachen wir anhand von Hals- und Kopfschmerzen die ganze Übung ab, da wir keine Lust hatten das Schalijochbiwak als Krankenstation zu verwenden.
Matterhorn Nordwand
Zustieg Richtung Arbengrat
Sämi im Zustieg zum Arbengrat
Zustieg zum Arbengrat
Sämi im Zustieg zum Arbengrat
Sämi am Arbengrat
Gipfel Obergabelhorn


Zwei Tage später gings Sämi dann zum Glück wieder besser, sodass wir noch eine kleinere Tour angehen konnten. So gings am Samstag Morgen hinauf zum Hohsaas, wo wir um halb 10 in Richtung Lagginhorn starteten.

Die Kletterei über den Südgrat war meist brüchig und wenig begeisternd, sodass wir uns entschieden, ein bisschen Gas zu geben. So kam es dazu, dass wir bereits nach knapp 3 1/2 Stunden auf dem Lagginhorn standen. Ein gelungener Abschluss einer super Hochtourenwoche mit genialem Wetter.
Janis am Lagginhorn Süd-Grat
Sämi am Lagginhorn Südgrat
Sämi am Lagginhorn Südgrat
Gipfel Lagginhorn